NEUROFEEDBACK

Neurofeedback

Neurofeedback ist ein Lernprozess im Gehirn, ein „Zirkeltraining für den Kopf“. Was einmal verinnerlicht ist, wird nicht mehr verlernt. Das kennen wir alle vom Radeln, Schwimmen, Autofahren, etc. Beim Neurofeedback wird eine mentale Aktivität trainiert. Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass das Gehirn hierdurch seine Aktivität anhaltend und nachhaltig verändert.

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine sanfte Therapiemethode zur Aktivierung der Selbstregulation des Gehirns, um kritische Situationen erfolgreich zu bewältigen. Dieses moderne Verfahren analysiert in Echtzeit die Hirnaktivität (EEG und Software: MindMaster von Mindfield). Über visuelle  und akustische Rückmeldung (Feedback) können interne Zustände wahrgenommen werden. Dann wird in der Folge gelernt, diese zu regulieren. Das Ziel von Neurofeedback ist es, die Muster der Fehlregulation zu durchbrechen und das Gehirn wieder in einen besseren Funktionszustand zu bringen. 


Unser Körper besitzt keine Rezeptoren für die Gehirnaktivität und kann sie nicht direkt wahrnehmen. Im Neurofeedback misst ein Elektroencephalogramm (EEG) die elektrische Aktivität des Gehirns (EEG-Wellen), analysiert sie und zerlegt diese in Frequenzanteile. Dann stellt das EEG sie auf dem Bildschirm dar, sodass der Patient ein Feedback erhält, wie z.B. eine Balletttänzerin vor dem Spiegel eine neue Übung erlernt und im Spiegel Rückmeldung erhält. Die EEG-Ableitung erfolgt mit MindMaster Neuro 4 von Mindfield Biosystems.


Der Kern des Neurofeedback besteht darin, bestimmte Aktivitätsmuster des Gehirns - also bestimmte Bewusstseinszustände - gezielt in eine Richtung zu verändern. Ziel ist es, durch die Optimierung der Hirnströme die Wahrnehmung, das Denken, die Aufmerksamkeit, das Verhalten und das Wohlbefinden positiv zu beeinflussen. Die Selbstregulation der eigenen hirnelektrischen Parameter erfolgt mittels kontinuierlichen Feedbacks im Milli-Sekundentakt. Neurofeedback arbeitet ausschließlich mit Belohnung (im Sinne operanter Konditionierung). 


Bei  AD(H)S konnte die Wirksamkeit bereits seit vielen Jahren wissenschaftlich nachgewiesen werden. Inzwischen konnten in Studien gute Erfolge auch bei Schlafstörungen und Bluthochdruck  gezeigt werden.





Ablauf der Neurofeedback-Therapie

60 Minuten

1-2x wöchentlich

Individueller Behandlungsplan

Nachhaltige Erfolge

Neurofeedback-Therapie

Mit Elektroden, die auf der Kopfhaut angebracht werden, können die Gehirnströme mittels EEG gemessen werden. Dies erfolgt mit MindMaster Neuro 4 von Mindfield. Am Kopf des Anwenders werden drei bis fünf Sensoren befestigt. Messung und die Rückmeldung (Feedback) erfolgen ausschließlich über den Monitor. DerPatient sieht ein Computerspiel oder ein Video. Das Besondere an diesem „Computerspiel“ ist, dass es nicht über die Computertastatur oder die Computermaus gesteuert wird, sondern nur über die eigene hirnelektrische Aktivität, quasi durch die „Kraft der Gedanken“, unterstützt durch die MindMaster Neurofeedback Software. Nur wenn dabei die gewünschte, zu trainierende Hirnaktivität „stattfindet“, läuft das Computerspiel. Gelingt dies nicht, so entsteht eine Pause. Um nachhaltigen Lernerfolg zu generieren, ist das Training so eingestellt, dass kontinuierliche Erfolge generiert werden, und der Schwierigkeitsgrad beständig gesteigert wird, bis der gewünschte „Bewusstseinszustand“ erlernt ist. Dies erfolgt über vielfache Wiederholungen, bis der Patient im Verlauf eine eigene Strategie zur Erreichung dieses Bewusstseins-zustands erlernt hat. 
Um einen gelingenden Transfer des Erlernten in den Alltag zu sichern erfolgen ergänzende verhaltenstherapeutische Maßnahmen.
Video Neurofeedback

Anwendungsbereiche

Nachfolgend die derzeit häufigsten Indikationen in meiner Praxis:
Sprechen Sie mich an, falls Sie aufgrund einer anderen Indikation Unterstützung benötigen.
  • AD(H)S

    Die Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung ist eine im Kindesalter sehr häufig auftretende Erkrankung. Unterschieden werden 3 Formen: 

    - der vorwiegend unaufmerksame Typus

    - der vorwiegend hyperaktive Typus und

    - der Mischtypus.

    Im Alltag zeigen die Kinder Schulschwierigkeiten und/oder Verhaltensproblemen. Gerade in Situationen, die Konzentration erfordern driften sie in einen Zustand des Träumens ab. Sie kommunizieren nicht aktiv mit ihrer Umwelt, sondern sind „in ihrer eigenen Welt“. Häufig geht dieser Zustand einher mit einer verringerten mentalen Aktivität. Das Kind ist leicht ablenkbar, extrem vergesslich und in Tagträumen gefangen. Oft ist dies verbunden mit impulsivem Handeln, mangelnder Selbststeuerung, niedriger Frustrationstoleranz und Schwierigkeiten in der Handlungsplanung und Selbstorganisation.

    Neurofeedback kann bei allen drei AD(H)S-Formen sinnvoll angewandt werden. Durch das Neurofeedbacktraining lassen sich in den Kernbereichen Unaufmerksamkeit und Impulsivität klinisch signifikante Verbesserungen erzielen. Durch das Training kann eine medikamentöse Behandlung vermieden oder die Dosis im Verlauf der Therapie reduziert werden. Erfolge sind häufig ab 15-20 Behandlungseinheiten möglich. Bei ausgeprägter Symptomatik sind ca. 30 Einheiten für einen nachhaltigen Erfolg erforderlich. 

    Bei entsprechender Kooperation des Umfeldes sind lebenslang andauernde Veränderungen möglich. 


  • Schul- und Leistungsprobleme

    Inzwischen zeigen sehr viele Schüler*innen über alle Schulklassen und Schulformen Schul- und Lernschwierigkeiten. Gerade durch die Covid-Pandemie wurde diese Problematik nochmals verschärft. Das Kind findet nicht mehr in seinen Lernrhythmus. Konzentration und Aufmerksamkeit haben ganz spezifische Aktivitäts-muster. Diese gilt es im Neurofeedback gezielt einzuüben. Auch sind viele Kinder und Jugendliche verunsichert ob der Pandemie. Dann kann durch Entspannungsverfahren eine Entlastung erfolgen, ergänzt durch therapeutische Gespräche. Je nach Ausprägung sind ca. 10-15 Behandlungseinheiten erforderlich.

  • Schlafstörung

    Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten können meistens auf seelische, geistige und/oder  körper-liche Überlastungen zurückgeführt werden. Stress ist ein Schlafräuber, aber auch zu viel Sport kann Ursache einer Schlafstörung sein. Durch Neurofeedback gelingt eine aktive Regeneration. Gesunder Schlaf benötigt ein Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Entspannung. Überlastungsbedingte Fehlfunktionen in der Balance der Hirnaktivität werden wieder reguliert. Die Produktion des Schlafhormons Melatonin wird angeregt. Neurofeedback kann eigenständig oder in Ergänzung zu weiteren medizinischen Interventionen erfolgen. 

  • Stress / Burn-out

    Betroffene klagen über Stress, Müdigkeit, Abge-schlagenheit, Konzentrations- und Gedächtnis-probleme  sowie Nervosität. Stress macht auf Dauer krank. Es fällt zunehmend schwer, die ge-wohnte Leistung aufrecht zu erhalten. Neurofeed-backtraining hilft durch gezieltes Training, wieder die Balance zwischen Entspannung und Anspann-ung zu erlangen. Präventiv wird Entspannung trainiert und Stressreduktion eingeübt um die Resilienz nachhaltig zu verbessern. 

    Wichtig ist, dass der Transfer in den  Alltag gelingt. Es hilft nur, was auch umgesetzt wird. 

    Erfolge ab 5 Behandlungseinheiten möglich.


  • Bluthochdruck

    Bluthochdruck ist häufig auf chronischen Stress mit Konflikten, Leistungsdruck, Sorgen und Ängsten zurückzuführen. Neurofeedback therapiert sowohl die Symptome als auch die Ursachen. Mittels Frequenzbandtraining werden belastungsbedingte Gehirnfunktionsstörungen reguliert. Das Training ist auch ergänzend zu weiteren medizinischen Interventionen möglich.   

  • Kopfschmerzen

    Es werden verschiedene Arten von Kopfschmerzen unterschieden. Deshalb muss vor einemNeuro-feedbacktraining eine medizinische Abklärung erfolgt sein. Durch das Neurofeedback werden die psycho-physiologischen Zusammenhänge bewusst gemacht und eine Änderung der Frequenzanteile trainiert. Ziel ist, dass die Patient*innen lernen ihre  mentale Aktivität so zu regulieren, dass Kopfschmerzen nicht entstehen oder deutlich abgeschwächt werden. 

    Circa 10 Behandlungseinheiten sowie gelegentliche Auffrischungen. 

Neuronale Balance

Das menschliche Zentralnervensystem ist ein komplexes Netzwerk von Milliarden von Nervenzellen mit Billionen von Verknüpfungen.  Wie schaffen es die ca. 90 Milliarden Nervenzellen sinnvoll zusammenzuarbeiten? Laut der Hirnforschung gelingt dies durch Oszillationen. Die Neuronen sind keine Einzelkämpfer, sondern jedes einzelne ist über zahlreiche chemische und elektrische Synapsen mit seinen Nachbarn verbunden und empfängt erregende  oderhemmende Signale. 
Im Gehirn werden elektrische Potentiale ausgelöst, weitergeleitet und ausgebremst. Um gut funktionieren zu können ist eine Balance zwischen Erregung und Hemmung erforderlich. Ohne diese Balance verfestigen sich elektrische Aktivitätsmuster, die Lernen, Aufmerksamkeit, Konzentration oder auch Entspannung deutlich erschweren. 

(https://www.dasgehirn.info/grundlagen/netzwerke/its-rhythm)
Weitere Informationen

Weiterführende Informationen 


ADxS.org - Das ADHS Kompendium (2021). Neurofeedback als AD(H)S-Therapie.

zum Artikel


Van Doren, J., Arns, M., Heinrich, H., et al. (2019). Sustained Effects of Neurofeedback in ADHD: a Systematic Review and Meta-Analysis. European Child & Adolescent Psychology, 28(3), 293–305.

zum Artikel



ÄrzteZeitung (2018): Meta-Analyse - Neurofeedback hilft Kindern mit ADHS 

zum Artikel



Schreiber J. (2017): ADHS behandeln - Therapiemöglichkeiten; Bayrischer Rundfunk

zum Artikel



Blaß S. (2015): Therapien bei ADHS - ADHS-Kinder können ihre Konzentration mit Neurofeedback trainieren, t-online

zum Artikel



Siefer W. (2015): Wellenreiten ins Gehirn, Fokus Magazin

zum Artikel



GEO Magazin (2015): Wie sich der Kopf gesund trainiert

zum Magazin



Nolan, R., Floras, J., Harvey, P., Kamath, M., Picton, P., Chessex, C., Chen, M. H. (2010). Behavioral neurocardiac training in hypertension: A randomized, controlled trial. Hypertension, 55, 1033–1039. doi:10.1161/hypertensionaha.109.146233

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Schabus, M., Heib, D. P., Lechinger, J., Griessenberger, H., Klimesch, W., Pawlizki, A., Kunz, A. B., Sterman, B. M., Hoedlmoser, K. (2014). Enhancing sleep quality and memory in insomnia using instrumental sensorimotor rhythm conditioning. Biological Psychology, 95, 126–134. doi:10.1016/j.biopsycho.2013.02.020

zum Artikel



Seifert M. (2009): Wirksamkeit von Neurofeedback bei ADHS nachgewiesen; Eberhard Karls Universität Tübingen

über die Publikation von Arns, M., de Ridder, S. Strehl, U., Breteler, M & Doenen, A. (2009) Wirksamkeit von Neurofeedback bei der ADHS-Behandlung; Auswierkungen auf Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität: eine Metaanalyse. In: Official Journal of the EEG and clinical Neuroscience Society, 2009 July; 40(3); 180-189

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Leins U. (2004): Train your brain - Neurofeedback für Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS);    Dissertation; Eberhard Karls Universität Tübingen

zur Dissertation
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